Was ist die Hashimoto Erkrankung und wie beeinflusst sie meinen Körper?

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine der am weitesten verbreiteten Autoimmunerkrankungen, die die Schilddrüse betrifft. Diese Autoimmunthyreoiditis führt durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems zu einer chronischen Entzündung, die langfristig zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen kann. In manchen Fällen zeigt sich anfangs sogar eine vorübergehende Überfunktion. Die genauen Ursachen sind vielschichtig: Neben genetischen Faktoren spielen hormonelle Umstellungen, wie sie in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren auftreten, eine Rolle. Diese Erkrankung ist weltweit verbreitet und erfordert oft eine dauerhafte medizinische Behandlung.

Wissenschaftler untersuchen weiterhin die genetischen Hintergründe von Hashimoto, gehen aber davon aus, dass bestimmte Gene das Risiko erhöhen. Neben der medizinischen Behandlung sind eine gesunde Ernährung sowie eine genaue Kontrolle der Schilddrüsenwerte essenziell.

In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten der Hashimoto-Thyreoiditis.

Was begünstigt Hashimoto?

Virusinfektionen

Viren können das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen. Manche Infektionen veranlassen das Abwehrsystem, irrtümlich die Schilddrüse anzugreifen und eine Entzündung auszulösen. Dies geschieht möglicherweise durch das Prinzip der molekularen Mimikry, bei dem das Immunsystem Viren und körpereigenes Gewebe verwechselt.

Stress und psychische Belastung

Chronischer Stress kann die Hormonregulation stören und die Immunabwehr schwächen. Dies könnte dazu beitragen, dass Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto entstehen oder sich verschlimmern.

Nährstoffmangel

Ein Defizit an Selen, Zink, Eisen oder Vitamin D kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen. Fehlt es an diesen essenziellen Stoffen, kann das Immunsystem aus dem Gleichgewicht geraten, wodurch das Risiko für Hashimoto und andere Erkrankungen erhöht wird.

Jodmangel

Die Schilddrüse benötigt Jod zur Hormonproduktion. Ein Mangel kann ihre Funktion schwächen und eine Autoimmunreaktion begünstigen.

Goitrogene Lebensmittel

Bestimmte Lebensmittel, darunter Soja, Kohl und Brokkoli, enthalten Goitrogene, die die Jodaufnahme der Schilddrüse beeinträchtigen können. Ein übermäßiger Verzehr könnte somit das Risiko für Hashimoto erhöhen.

Glutenunverträglichkeit

Immer mehr Studien legen nahe, dass eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten mit Hashimoto in Verbindung stehen könnte. Eine durch Gluten ausgelöste Immunreaktion könnte die Schilddrüse in Mitleidenschaft ziehen und Entzündungen begünstigen.

Leaky-Gut-Syndrom

Eine geschädigte Darmbarriere kann entzündliche Prozesse verstärken und das Immunsystem dazu bringen, sich gegen den eigenen Körper zu richten. Dies könnte eine Rolle bei der Entstehung von Hashimoto spielen.

Rauchen

Tabakrauch enthält Schadstoffe, die das Immunsystem beeinflussen und das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen könnten. Studien legen nahe, dass Rauchen auch mit einem erhöhten Risiko für Hashimoto-Thyreoiditis in Verbindung steht.

Belastung durch Schwermetalle

Metalle wie Quecksilber können Entzündungsreaktionen im Körper auslösen. Besonders häufige Quellen sind Fisch und Meeresfrüchte, die mit Schwermetallen belastet sein können.

Verlauf und Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Schilddrüsenentzündung, die sich oft über Jahre hinweg unbemerkt entwickelt. Sie kann eine Vielzahl an Beschwerden verursachen, die den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

Chronische Müdigkeit und Antriebslosigkeit

Viele Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis leiden unter chronischer Müdigkeit und fühlen sich trotz ausreichender Ruhephasen nicht erholt. Zusätzlich kommt es häufig zu einer ungewollten Gewichtszunahme oder zu Schwierigkeiten beim Abnehmen – selbst bei einer gesunden Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Auch psychische Symptome wie depressive Verstimmungen oder Antriebslosigkeit sind typisch und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Langsamer, schleichender Krankheitsverlauf der Schilddrüse

Die Erkrankung entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Anfangs kann die Funktion der Schilddrüse noch unauffällig sein oder sogar eine Überfunktion aufweisen. Mit der Zeit nimmt die Produktion der Schilddrüsenhormone jedoch stetig ab, was zu einer Unterfunktion führt. Da dieser Prozess oft schleichend verläuft, bleiben die Symptome häufig lange unerkannt oder werden anderen Ursachen zugeschrieben.

Mögliche gesundheitliche Folgen

Wird die Hashimoto-Thyreoiditis nicht behandelt, können langfristige gesundheitliche Probleme auftreten. Eine anhaltende Unterfunktion der Schilddrüse kann das Herz-Kreislauf-System belasten und das Risiko für Herzrhythmusstörungen oder eine verminderte Herzleistung erhöhen. Bei Frauen kann die Erkrankung zudem Fruchtbarkeitsprobleme begünstigen und das Risiko für Fehlgeburten erhöhen.

Bedeutung regelmäßiger Untersuchungen

Um den Krankheitsverlauf zu überwachen und die Behandlung individuell anzupassen, sind regelmäßige ärztliche Kontrollen essenziell. Dabei werden die Werte der Schilddrüsenhormonen im Blut überprüft, um gegebenenfalls die Medikation zu optimieren. Durch eine engmaschige Betreuung kann frühzeitig erkannt werden, ob sich die Erkrankung verschlechtert oder stabil bleibt.

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine komplexe Autoimmunerkrankung mit vielfältigen Symptomen und einem schleichenden Verlauf. Daher ist es wichtig, frühzeitig auf mögliche Anzeichen zu achten und bei Verdacht ärztlichen Rat einzuholen. Eine rechtzeitige Diagnose und gezielte Behandlung können helfen, Beschwerden zu lindern und mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Wer ist besonders betroffen?

Frauen sind etwa zehnmal häufiger betroffen als Männer.

Die Hashimoto-Thyreoiditis tritt bei Frauen wesentlich häufiger auf als bei Männern. Ihr Risiko, an dieser Autoimmunerkrankung zu leiden, ist deutlich erhöht – vermutlich aufgrund hormoneller Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Schätzungen zufolge liegt das Verhältnis von erkrankten Frauen zu Männern bei etwa 10:1.

Die meisten Diagnosen erfolgen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr

Die meisten Betroffenen erhalten ihre Diagnose zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. In dieser Lebensphase stehen viele Menschen mitten im Berufsleben und haben familiäre Verpflichtungen, was die Auswirkungen der Krankheitssymptome zusätzlich belasten kann

Häufigste Form der Schilddrüsenerkrankungen weltweit

Die Hashimoto-Thyreoiditis zählt zu den verbreitetsten autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen weltweit. Sie kann Menschen jeder ethnischen Herkunft betreffen und tritt in zahlreichen Ländern gleichermaßen auf.

Neben der klassischen Hashimoto-Thyreoiditis existieren jedoch auch seltenere Varianten dieser Autoimmunerkrankung. Ein Beispiel ist das polyendokrine Autoimmunsyndrom, bei dem neben der Schilddrüse auch andere hormonproduzierende Drüsen wie die Nebennieren oder die Bauchspeicheldrüse angegriffen werden.

Behandlung und Therapie

Medikamentöse Behandlung

Die Standardtherapie besteht in der Einnahme von Levothyroxin, einem synthetischen Schilddrüsenhormon. Dies gleicht den Hormonmangel aus und lindert Symptome wie Müdigkeit und Gewichtszunahme.

Ernährung und Lebensstil

Neben Medikamenten kann eine angepasste Ernährung helfen, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen:

  • Verzicht auf Gluten und goitrogene Lebensmittel
  • Eine ausreichende Versorgung mit Selen, Zink und Vitamin D
  • Entzündungshemmende Lebensmittel wie Fisch, Beeren und grünes Blattgemüse
  • Stressreduktion durch Meditation, Yoga oder Entspannungsübungen

Eine wertvolle Ergänzung kann in diesem Zusammenhang eine ganzheitliche Therapie sein, die sowohl die Ernährungsberatung als auch den Lebensstil berücksichtigt.

Regelmäßige Untersuchungen

Zur optimalen Behandlung sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich. Dabei werden die Schilddrüsenhormone im Blut überprüft und die Medikation gegebenenfalls angepasst. Neben der herkömmlichen Diagnostik kann die komplementäre Labordiagnostik eine wertvolle Ergänzung darstellen. Durch weiterführende Laboranalysen lassen sich tiefere Einblicke in unterschiedliche Körperfunktionen gewinnen, sodass die Therapie noch präziser auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden kann.

In schweren Fällen kann eine operative Entfernung der Schilddrüse notwendig werden, dies ist jedoch nur selten erforderlich.

Diagnoseverfahren

Um Hashimoto-Thyreoiditis festzustellen, werden verschiedene Methoden kombiniert:

  • Blutuntersuchung: Bestimmung der Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4) sowie Nachweis von Antikörpern (Anti-TPO, Anti-Tg).
  • Ultraschall: Untersuchung der Schilddrüsengröße und Gewebestruktur.
  • Anamnese: Erhebung der Krankheitsgeschichte und Symptome.
  • Mikroskopische Gewebeuntersuchung: In seltenen Fällen zur genaueren Abklärung notwendig.

Blutuntersuchungen zur Überprüfung der Schilddrüsenhormone

Ein wichtiger erster Schritt ist die Analyse der Schilddrüsenhormonwerte im Blut. Dabei werden vor allem der TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) sowie die freien Hormone fT3 (freies Trijodthyronin) und fT4 (freies Thyroxin) gemessen. Ein erhöhter TSH-Wert in Kombination mit erniedrigten fT3- und fT4-Werten deutet auf eine beginnende oder bereits ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion hin, wie sie bei Hashimoto häufig vorkommt.

Antikörpernachweis im Blut

Da Hashimoto-Thyreoiditis eine Autoimmunerkrankung ist, spielen auch Antikörpertests eine wichtige Rolle. Bei vielen Betroffenen lassen sich spezifische Antikörper nachweisen, die auf eine Fehlsteuerung des Immunsystems hindeuten. Besonders relevant sind die Anti-TPO-Antikörper (gegen Thyreoperoxidase) sowie die Anti-Tg-Antikörper (gegen Thyreoglobulin). Der Nachweis dieser Antikörper unterstützt die Diagnose und gibt Hinweise auf den Krankheitsverlauf.

Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse

Zur genaueren Beurteilung der Schilddrüse wird oft eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Dabei können Ärzte die Größe und Struktur des Organs untersuchen. Typische Anzeichen einer Hashimoto-Thyreoiditis sind eine unregelmäßige Gewebestruktur, eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) oder knotige Veränderungen. Diese bildgebende Methode hilft dabei, den Zustand der Schilddrüse besser einzuschätzen.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Neben Labor- und Bildgebungsverfahren spielt auch die ausführliche Anamnese eine entscheidende Rolle. Der Arzt erkundigt sich nach Symptomen, familiären Vorerkrankungen und möglichen Risikofaktoren. Zudem wird die Schilddrüse durch Abtasten auf Veränderungen oder Knoten im Körpers untersucht.

Ganzheitlicher Ansatz: Psycho-Neuro-Immunologie (kPNI)

Ein zunehmend wichtiger Aspekt bei der Diagnosestellung ist die klinische Psycho-Neuro-Immunologie (kPNI). Dieses Fachgebiet beschäftigt sich mit der Wechselwirkung zwischen psychischen Prozessen, dem Immunsystem und dem Nervensystem. Studien zeigen, dass Stress und emotionale Belastungen den Verlauf von Hashimoto beeinflussen können. Durch eine ganzheitliche Betrachtung lassen sich individuelle Therapieansätze entwickeln, die nicht nur die körperlichen, sondern auch die psychischen Aspekte der Erkrankung berücksichtigen.

Kombination verschiedener Untersuchungsmethoden

Die Diagnose einer Hashimoto-Thyreoiditis beruht in der Regel auf einer Kombination mehrerer Untersuchungen. Blutwerte, Antikörpertests, Ultraschalluntersuchungen und die klinische Beurteilung durch den Arzt helfen, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und passende Therapieansätze zu entwickeln.

In manchen Fällen, insbesondere wenn die Diagnose nicht eindeutig ist oder sich die Erkrankung im subklinischen Bereich bewegt, kann eine Biopsie der Schilddrüse erforderlich sein. Dabei wird eine kleine Gewebeprobe entnommen und mikroskopisch untersucht, um Entzündungen der Schilddrüse oder andere Auffälligkeiten festzustellen.

Ein frühzeitiges Erkennen der Erkrankung ermöglicht eine gezielte Behandlung, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und mögliche Folgeschäden vermeiden kann.

Wie Osteopathie bei Hashimoto unterstützen kann

Die Osteopathie kann eine wertvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis sein. Durch gezielte manuelle Techniken wird das Nervensystem reguliert, die Durchblutung gefördert und das Lymphsystem angeregt. Dadurch können Verspannungen im Körper gelöst und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden. Darüber hinaus kann die osteopathische Behandlung dazu beitragen, Stress abzubauen – ein wichtiger Faktor, da chronischer Stress die Immunreaktion und den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen kann. Indem der Körper wieder ins Gleichgewicht gebracht wird, kann die Osteopathie die Selbstheilungskräfte unterstützen und die Beschwerden von Hashimoto-Patienten ganzheitlich lindern.

Fazit: Wichtige Erkenntnisse zur Hashimoto-Thyreoiditis

In diesem Beitrag wurden die zentralen Aspekte der Hashimoto-Thyreoiditis beleuchtet. Es wurde erläutert, welche Faktoren zur Entstehung dieser Autoimmunerkrankung beitragen können und wie sich die typischen Symptome äußern. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass Hashimoto insbesondere Frauen mittleren Alters betrifft.

Darüber hinaus wurden verschiedene Therapieansätze vorgestellt, die darauf abzielen, die Beschwerden der Betroffenen zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Ebenso wurden die wichtigsten Diagnoseverfahren und Nachweismethoden erläutert, um eine frühzeitige Identifikation der Erkrankung zu ermöglichen.

Zum Abschluss ist es essenziell zu betonen, dass Hashimoto-Thyreoiditis bei jedem Menschen unterschiedlich verlaufen kann. Eine präzise Diagnosestellung durch einen erfahrenen Facharzt ist daher unerlässlich. Wer Anzeichen dieser Erkrankung bei sich bemerkt, sollte nicht zögern, medizinischen Rat einzuholen, um die bestmögliche Behandlung einzuleiten und mögliche Folgeschäden zu vermeiden.

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